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Knochendichtemessung

von: Christoph Fischer

MediX-Guideline Osteoporose 2014

Kurz&bündig

  1. alle Frauen über Primärprävention aufklären
  2. keine Kochenstoffwechselparameter als "Vorsorgeuntersuchung" bei asympomatischen Frauen
  3. primär FRAX-Score bestimmen
  4. Knochendichtemessung nur wenn FRAX über altersangepasster Frakturschwelle 
  5. Therapie nur bei  Frakturereigniss oder wenn Kochendichte stark erniedrigt
  6. Laboruntersuchungen nur bei manifester Osteoporose (Fraktur im Röntgen) sinnvoll

HintergrundINFO: Für die Praxis sind die Empfehlungen von MediX wertvolle Leitlinien, diese Guidelines werden ohne externe Einflussnahme erstellt. Es bestehen keine finanziellen oder inhaltlichen Abhängigkeiten gegenüber der Industrie oder anderen Einrichtungen oder Interessengruppen.

Medix empfiehlt primär das Fraktur-Risiko nur mit dem FRAX-Score (ohne Knochendichtemessung) zu errechnen, nur wenn dieser Score ein hohes Risiko ergibt, rät MediX zusätzlich die Knochendichte vor einer geplanten Therapie zu bestimmen

HintergrundINFO: „Die Knochendichtemessung misst nur den Mineralgehalt des Knochens und gibt keine Auskunft über die Knochenarchitektur. Sie erlaubt keine verbindliche Aussage zur individuellen Frakturgefährdung. Eine geringe Knochendichte ist für sich allein keine Indikation zur spezifischen Arzneimitteltherapie!" 

Labor:

Für die routinemässige Bestimmung von biologischen Markern gibt es derzeit keine Evidenz.
Indikation nur bei gesicherter Osteoporose zum Ausschluss/Nachweis sekundärer Formen
• Serum-Calcium, Serum-Phosphat
• Blutbild, CRP, Serum-Eiweisselektrophorese
• Alkalische Phosphatase (AP), Gamma-GT (GGT)
• Creatinin und eGFR (errechnete Creatinin-Clearance nach Cockroft-Gault)
• TSH



FRAX-Score

wichtige Fragen:

vorangegengene Steroidmedikation?

liegen Erkrankungen vor, die zur sekundären Osteoporose führen?

sieh Punkt 8 und 10 in den Erläuterungen!

kurze Erläuterungen zum Frax-Score:  die vollständige Info finden sie unter dem Eingabefenster

1. es genügt die Eingabe des Alters
5. vorausgehende Fraktur ja wenn spontan oder als Folge eines (leichten) Traumas aufgetreten, welches bei einem gesunden Menschen nicht zu einer Fraktur geführt hätte. 
8.  wenn ≥3 Monate ≥5mg Prednislon oder ≥4mg Urbason genommen wurden
10. sekundäre Osteoporose: Typ I Diabetes, Osteogenesis imperfecta , langjährige, unbehandelte Hyperthyreose, Hypogonadismus, Menopause <45, chronische Mangelernährung,Malabsorption,chronische Lebererkrankungen
12. Bei Patienten ohne BMD-Untersuchungen sollten Sie dieses Feld leer lassen

Hinweis zur Dokumentation: mit den Tasten"Fn" + "Druck" können Sie vom berechneten Score einen Screenshot machen, und in der Patientendatei abspeichern.

Frakturereignis = Indikation für Knochendichtemessung


Indikation für Knochendichtemessung ohne Frakturereignis

bei Frauen ab dem 65. Lebensjahr, wenn das altersangepasste 10-Jahresfrakturrisiko in der FRAX©-Berechung (ohne Densitometrie) über der in Tabelle angegebenen %-Schwelle liegt
Alter Altersangepasste Schwelle für therapeutische Intervention
50-65 20%
66 21%
68 24%
70 27%
72 32%
74 36%
76 40%
78 42%
80-85 44%
86 42%
88 41%
90 40%

Hinweis: Knochendichtemessung und Therapie soll erwogen werden bei Frauen ohne Fraktur, wenn das auf der Grundlage der aktuell verfügbaren epidemiologischen Daten geschätzte absolute 10-Jahresrisiko (s.u.) für eine osteoporotische Fraktur dem absoluten Risiko einer Person gleichen Alters mit prävalenter Fraktur entspricht. Der FRAX-Score ist gut dafür valiediert. Damit wird vermieden, dass alle Frauen ab 73 automatischn Kandidatinnen für eine therapeutische Intervention sind. Die detaillierte Tabelle mit 10-Jahresrisiko für Hüftfraktur, WS, dist. radius, prox. Humerus bei Frauen mit und ohne vorangegangener -fraktur finden sie bei MediX auf Seite 9

Therapie

Primärprävention für alle Frauen

  • Ausreichende Calciumeinnahme,
  • körperliche Bewegung mit Einsatz des Körpergewichts,
  • Nikotinabstinenz,
    Mässigung beim Alkoholkonsum.
  • Information über Vermeidung von Stürzen,
  • Vorsicht beim Verordnen von Sedativa und Diuretika

Medikamentöse Behandlung

  • empfohlen: bei Frauen und Männern nach osteoporotischer Fraktur von Wirbelkörper oder proximalem Femur
  • soll erwogenwerden: Frauen ohne osteoporotische Fraktur aber hohen Frakturrisiko laut Tabelle "Altersangepasste Schwelle für therapeutische Intervention" s.o.
  • kann erwogen werden: bei Männern ohne osteoporotische Fraktur aber hohen Frakturrisiko laut Tabelle "Altersangepasste Schwelle für therapeutische Intervention" s.o.
  • Bisphosphonate sollen nur während 5 Jahren verbreicht werden. Ob danach ein Wechsel auf Denosumab Prolia® einen Nutzen bringt, ist unklar. 5-2018 ist vom Gesundheitsministerium eine Warnung wegen neu aufgetretener Mlignomeunter Denosumab Xgeva® ergangen. SwissMedic empfiehlt, das Risiko multipler Wirbelbrüche nach Absetzen von Desosumab bereits vor einer Behandlung in einer individuellen Nutzen-Schaden-Abwägung zu berücksichtigen (1).

 

  • mediX empfiehlt keine routinemässigen Verlaufsdensitometrien während einer Behandlung

HintergrundINFO: Zusätzlich zu Osteoporosemedikamenten immer Calcium-Vitamin D3 verordnen. Der Nutzen der
Osteoporosemedikamente ist bescheiden: NNT 80-100Bisphosphonate können neueren Studien zufolge die Zahl (weiterer) vertebraler Frakturen verringern, zum Einfluss auf nicht vertebrale Frakturen fehlen(2). Mittel der Wahl sind orale Bisphosphonate, vorzugsweise Alendronat für 3 bis maximal 5 Jahre, bei längerer Behandlung nimmt des Risiko für atypische Frakturen sogar zu! Bisphosphonate bleiben im Knochen > 10 Jahre gespeichert, vermutlich sogar lebenslang, Behandlungen in den letzten 10 Jahren sollten daher bei der Therapiedauer einberechnet werden

Senkt MediX Interventionsschwelle bei Osteoporose

Literatur

(1)  SwissMedic: Direct Healthcare Professional Communication – XGEVA (Denosumab), 13. Juni 2018; https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home/humanarzneimittel/marktueberwachung/health-professional-communication--hpc-/dhpc-xgeva_denosumab.html

(2)Sim LW, Ebeling PR: Treatment of osteoporosis in men with bisphosphonates: rationale and latest evidence. Ther Adv Musculoskelet Dis. Oct 2013; 5(5): 259–267.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3791089/ 

Patienten ohne vorangegangene fraktur profitieren nicht von einer Bisphosphonattherapie: