/Gefäßerkrankungen /Beinvenenthrombose Beinvenenthrombose
Diagnostik mit Wells-Score + D-Dimer
Alternative: Diagnostik primär mit dem Kompressionsultraschall.png)
HintergrundINFO: Auch wenn nicht alle US-Venen dargestellt werden (konnten) aber kein Thrombosenachweis in der V. Femoralis und Polpitea besteht:
- klinische Risikoabschätzung niedrig (Wells-Score <2) keine weitere Diagnostik
- klinische Risikoabschätzung mittel oder hoch (Wells-Score ≥2) aber quantitativer D-Dimer negativ: Sonographiekontrolle in 4-7 Tagen
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Verlaufskontrollen nach Therapiebeginn DVT
- Klinische Kontrolle erste 5 bis 21 Tage,
- Umstellung von NMH auf ein orales Antikoagulans,
- Überprüfung Verträglichkeit der Medikation,
- Begutachtung des Lokalbefundes,
- Optimierung der Kompressionstherapie.
- Regelmäßige sonographische Verlaufs-Kontrollen nicht erforderlich, da sich daraus keine therapeutischen Konsequenzen ergeben!
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Therapie der Venenthrombose
- Initialbehandlung NMH
- Heparin-induzierten Thrombozytopenie vom Typ II (HIT II) bei Verwendung von NMH sehr viel seltener ist als bei UFH
- Zu Beginn jeder Antikoagulanzientherapie sollte ein Basisgerinnungsstatus inkl. Thrombozytenzahl erhoben werden. Bei Anwendung von NMH über eine Dauer von 5 Tagen hinaus ist eine weitere Kontrolle der Thrombozytenzahl sinnvoll.
- Fondaparinux besteht kein Risiko für HIT II
- An die initiale Antikoagulation soll sich eine Erhaltungstherapie von 3 bis 6 Monaten anschließen.
- Der gut etablierte Standard für die Erhaltungstherapie sind die Vitamin K-Antagonisten (VKA) mit Dosisanpassung auf eine International Normalized Ratio (INR) zwischen 2,0 bis 3,0.
- INR Kontrollintervalle von etwa 3 Wochen
- Frühzeitiger Beginn mit Kompressionstherapie (Kompressionsverband oder Kompressionsstrumpf der Klasse II) am betroffenen Bein. Fortsetzung nach 3-6 Monaten bei anhaltendem venösen Defizit. Bei Armvenenthrombose Wirksamkeit der Kompressionstherapie nicht belegt.
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US-Kontrolle bei Therapieende
Nach 3 Monaten und/oder bei Abschluss der Antikoagulation sollte sonographisch das Ausmaß eventueller Residualthromben qualitativ und quantitativ erfasst und dokumentiert werden. Ziel:
- Residualthrombose (Thrombuslast) zu erfassen
- Entscheidung der Fortsetzung oder Beendigung der Antikoagulation
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HintergrundINFO: Patienten, die am Ende der Erhaltungstherapie einen residuellen Thrombus aufweisen, meist definiert als eine mehr als 40%ige Verlegung des Venenlumens haben eine höhere Rezidivrate
Verlängerte Erhaltungstherapie
- Residualthrombus (>40% Lumeneinengung),
- idiopathische Rezidivthrombose,
- Rezidiv einer Lungenembolie.
- 1 bis 2x pro Jahr Abwägung von Nutzen und Risiko einer laufenden verlängerten Erhaltungstherapie empfohlen
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Thrombophlebitis (Oberflächliche Venenthrombose)
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bezeichnet eine thrombosierte gesunde oberflächliche Vene
- Indikation zur Antikoagulation soll geprüft werden. Bei transfaszialem Thrombuswachstum Vorgehen wie bei TVT.
- Bei v.a. Thrombophlebitis der V. saphena magna oder parva sonografische Abklärung empfohlen.
- Ab einer Thrombuslänge von 5 cm: Fondaparinux für 4-6 Wochen in prophylaktischer Dosis.
- Bei einem Abstand von < 3 cm an die Mündungsklappe zum tiefen Venensystem erfolgt eine therapeutische Antikoagulation wie bei TVT.
- Begleitend Kompressionstherapie wie bei TVT.
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Isolierte distale Venenthrombose
- Betrifft die tiefen Unterschenkel- oder Muskelvenen. Wenn Entscheidung zur Antikoagulation, dann nicht länger als 3 Monate.
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Suchbegriffe: Thrombose, TVT, NOAK, VKA, Sintrom, Marcoumar, Xarelto, Eliquis, Pradaxa
Literatur
näheres zu: Kompressionstherapie, Venenthrombose in Schwangerschaft und Wochenbett, Thrombophilie-Abklärung, DVT-Umfelddiagnostik Malignom?
TGAM-Newsletter 1-2018
erstellt 2018
weitere Quellen:
https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/065-002k_S2k_VTE_Venenthrombose-Lungenembolie_2017-04.pdf
Review: David Schuchter 2020 |